TCM – traditionelle chinesische Medizin:

Die Lehre der traditionellen chinesischen Medizin basiert auf drei Grundpfeilern: der Lehre von yin und yang, der Lehre des Qi, sowie der Lehre der 5 Wandlungsphasen. Die Therapie in der TCM steht auf fünf Pfeilern: Phytotherapie, Akupunktur und Moxibustion, Ernährung, TuiNa und Qi Gong.
Diese
Therapieformen werden durch weitere Angebote wie Ohrakupunktur, Elektroakupunktur und Schröpfen ergänzt.



Die Diagnose in der traditionellen chinesischen Medizin:

Zusätzlich zu den bekannten Untersuchungsmethoden der Schulmedizin wird die Diagnose in der TCM durch ein ausführliches Gespräch, die Betrachtung der Zunge (Zungendiagnostik), das Tasten des Pulses (Pulsdiagnostik) und das Betrachten und Fühlen der Haut ergänzt. So entsteht ein "kompletteres Bild" des Patienten. Eine solche Diagnostik hilft dabei nicht nur, die eigentlichen Beschwerden zu benennen, sondern vielmehr den ganzen Menschen mit seiner Art zu Leben, seiner Ernährung und den ganzen Lebensumständen mit einzubeziehen. Das nennt man ganzheitliche Medizin!


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Die Therapieformen:

Die traditionelle chinesische Medizin kennt sehr viele Therapieformen: Phytotherapie (sie macht in China ca. 75 % der Therapie aus), Akupunktur und Moxibustion, Ernährung (auch Diätetik genannt), Tui Na, Qi Gong, aber auch Schröpfen, und Gua Sha ( = Schaben ist eine weitverbreitete Volksheilkunde in Südostasien und wird in Europa eher selten angewandt). Zu den Sonderformen, den sogenannten Mikro-Akupunktursystemen zählen die Ohrakupunktur, die koreanische Hand-Akupunktur sowie die Schädel-Akupunktur nach Yamamoto. Eine Erweiterung der Therapien durch westliche Einflüsse sind die Elektroakupunktur und die Laserakupunktur.


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Die Meridiane:

Sie bilden das Bindeglied zwischen Diagnose und Therapie. Die Meridiane sind "Leitungs- bahnen", die den gesamten Körper in festgelegter Form über- und durchziehen. Durch die Akupunkturpunkte auf diesen Bahnen werden innen liegende Strukturen und Organe zugänglich. Ist Qi (Energie des yin und yang) gestört, zu viel oder zu wenig vorhanden, dann gerät der Körper in Disharmonie, was sich z.B. als Schmerz äußern kann. Durch einen Reiz, der an diesen Punkten gesetzt wird, wird das Qi wieder in Fluss gebracht und der Mensch gestärkt.


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yin und yang:


Sie stehen für das Gegensätzliche, das jedem Ding innewohnt. Yin enthält den Kern des yang, und anders herum. So entsteht aus dem einen Element das andere und verbraucht sich dabei selbst. Sie symbolisieren den Idealfall: das Gleichgewicht. Ohne den Tag gibt es keine Nacht, ohne das Oben gibt es kein Unten, ohne Licht gibt es keinen Schatten, usw. Die Taoisten (ca. 4. Jhr. v. Chr.) gingen davon aus, dass das Universum nicht von Göttern geschaffen wurde, sondern vielmehr aus dem Zusammenspiel der dualistischen Naturkräfte entstanden ist. "Tao" bedeutet "der Weg", und beschreibt das richtige Verhältnis von yin und yang und somit die Harmonie.


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Qi:


"Die Menschen leben im Qi wie die Fische im Wasser" besagt eine chinesische Weisheit. Qi beschreibt also die Energie, die sich in allen Dingen zeigt, alles durchfließt und alles bewegt. Es kann jede Form annehmen, und sich z.B. in jedem Organ manifestieren. Qi entspricht unter anderem der "Grenzlinie" zwischen yin und yang, und sorgt so für ständigen Ausgleich, das Gleichgewicht. Der Mensch ist sein ganzes Leben um Ausgleich bemüht, denn das Leben bedeutet den Verlust der Einheit. So muss ein Kind den Mutterleib verlassen, um zu leben. Das ist der Preis für unser Dasein! Vieles, was das Gleichgewicht von yin und yang stört, führt zu Disharmonie und bedeutet "Leid", oder besser: Beschwerden.


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Die 5 Wandlungsphasen:


Sie stehen sinnbildlich für alle Naturphänomene, und sind in fünf Kategorien eingeteilt: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Jedes Element hat verschiedene Eigenschaften (Gefühl, Geschmack, Jahreszeit, usw.) und steht für unterschiedliche Bereiche. Durch ein ausführliches Gespräch und gezielte Fragen lässt sich feststellen, in welcher "Phase" sich ein Patient befindet, und was daran zur Disharmonie führt. Denn aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin sind Krankheiten nichts anderes als Disharmonien im Gleichgewicht. "Sei dankbar, für jede Krankheit, die Dich nicht umbringt. Denn sie zeigt Dir, dass Du nicht mehr auf Deinem Weg bist!" Mit einem bloßen "Symptome aufzählen" ist das nicht zu vergleichen. Die Wandlungsphasen ermöglichen dem Therapeuten, den Zustand des Patienten zu beurteilen, und eventuelle Probleme zu benennen. Somit sind die 5 Wandlungsphasen ein wichtiger Bestandteil der Diagnose und führen so letztlich zur Therapiestragtegie.

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Akupunktur / Moxa:

Akupunktur und Moxibustion (auch als Moxa bezeichnet) heißen übersetzt Stechen und Brennen. Behandelt wird der Patient bei der Akupunktur mit Nadeln (Durchmesser 0,15 - 0,4mm), die in bestimmte Punkte auf den Meridianen gestochen werden. Moxa (getrocknetes Beifußkraut) gehört zur Akupunktur untrennbar dazu. Hier wird das Kraut angezündet und entweder mit einer Nadel zusammen platziert, oder mit einer Moxazigarre an den Punkt mit etwa 2 cm Abstand gehalten. Beide Therapieformen sind nur ein Teil der traditionellen chinesischen Medizin, allerdings in der westlichen Medizin einer der bekanntesten! Die Akupunktur wird in der Schulmedizin vermehrt zur Schmerztherapie angewandt. Sie ist eine "Reaktionstherapie". Das heißt, der Körper erhält einen Reiz, auf den er reagiert.
Mehr dazu lesen Sie unter Therapien.

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TuiNa:


Zur Tui Na (übersetzt: tui = schieben oder drücken und na = greifen oder ziehen) gehören unter anderem die Merdian-Massage und die Akupressur. Durch das gezielte Behandeln der Meridiane und einzelner Akupunkturpunkte hat man hier eine weitere Möglichkeit ohne Nadeln einen Reiz auf den Körper auszuüben. Daher wird die Tui Na vor allem bei Kindern angewendet. Ein zusätzlicher Vorteil dieser Therapieform ist sicherlich die Tatsache, dass man z.B. Eltern einfache Griffe zeigen und anleiten kann, und ihnen somit die Möglichkeit gibt, die Behandlung zu Hause selbst fortzusetzen. Auch bei Angst vor Akupunkturnadeln kann die Tui Na eine Alternative sein.

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Chinesische Diätetik:

Die richtige Ernährung ist die eigentliche Grundlage der Traditionellen chinesischen Medizin. Hier werden Lebensmittel nach ihren thermischen Eigenschaften eingeteilt und so dem jeweiligen "Zustand" eines Menschen zugeordnet. So sind beispielsweise für Menschen, die leicht frieren eher "warme" oder "heiße" Lebensmittel zu empfehlen, die dem Körper Wärme zuführen, z.B. Pfeffer, Ingwer, usw., während "kalte" Lebensmittel wie Rohkost und Südfrüchte eher zu meiden sind. Dadurch haben Sie als Patient die Möglichkeit, aktiv an Ihrer Gesundheit mitzuarbeiten, und können selbst etwas tun.

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Ohrakupunktur:

Die Ohrakupunktur gehört zu den so genannten Mikrosystemen. Im gesamten Ohr ist sozusagen der komplette Mensch als Reflexzone abgebildet. In und auf der gesamten Ohrmuschel befinden sich über 60 Akupunkturpunkte. Die Ohrakupunktur wurde zunächst unabhängig voneinander vor allem in China, Frankreich und Russland weiterentwickelt. So kamen die in der Literatur teils verwirrenden Bezeichnungen der Punkte zustande. Die Behandlung am Ohr kann sowohl mit Akupunkturnadeln, als auch mit der Elektro- und auch der Laserakupunktur erfolgen. Häufig werden auch Dauernadeln oder Dauerdruckpflaster platziert. Diese bleiben dann mehrere Tage am Ohr und wirken so einige Tage als Dauerreiz nach.
Mehr dazu unter Therapien.

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Elektroakupunktur:

Sie ist eine Ergänzung der westlichen Medizin, und bietet ein sehr gute Alternative zu Akupunkturnadeln. So lassen sich auch Kinder und Erwachsene mit Angst vor Nadeln sehr gut mit Akupunktur behandeln. Mit dem Elektroakupunkturgerät wird ein leichter Stromreiz an den jeweiligen Akupunkturpunkt gesetzt, und übt so einen örtlichen Reiz auf den Körper aus, ähnlich wie eine platzierte Nadel. Dadurch ist die Behandlung nahezu schmerzfrei. Allerdings ist die Behandlung zeitintensiver, da die Punkte nur nacheinander gesetzt werden können. Die Elektroakupunktur ist keine Laserakupunktur!

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Kräuterheilkunde:

Die sogenannte "Phytotherapie" gibt es in fast allen Kulturen seit vielen Jahrhunderten. Die Evolution hat uns nicht nur einen perfekt funktionierenden Körper beschert, sondern die Apotheke für Ausnahmezustände und "Notfälle" gleich mitgeliefert. In der Natur finden wir zu vielen Beschwerden das passende "Kraut". Und so gibt es in der Traditionellen chinesischen Medizin auch die Kräuterheilkunde als Behandlungsmethode. Da sie aber fast ausschließlich auf chinesischen Kräutern beruht, ist es in Europa oft schwierig, diese Kräuter in kontrollierter Qualität zu bekommen. Aber auch in Europa ist die Kräuterheilkunde eine alte Heilform. Nicht zuletzt verdanken wir das unter anderem Hildegard von Bingen und ihren Aufzeichnungen. So gibt es die Möglichkeit, das Wissen um die Eigenschaften der Pflanzen aus der TCM auf verwandte und ähnlich wirksame heimische Kräuter "zu übersetzen" und so zu nutzen.

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Qi Gong:

Qi Gong ist eigentlich der Überbegriff für Atem- und Bewegungstherapien wie z.B. Taijiquan (auch Tai Chi) oder Kung Fu. Sie sind vielleicht das Geheimnis für gute Beweglichkeit und geistige Wachheit im hohen Alter, das die Chinesen so oft an den Tag legen.

"Wer Tai Chi regelmäßig übt,
erlangt die Beweglichkeit eines Kindes,
die Gesundheit eines Holzfällers
und die Gelassenheit eines Weisen."
(chinesische Weisheit)


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Schröpfen:

Die Behandlung bestimmter Körperzonen mit Schröpfgläsern hat sowohl in der westlichen Naturheilkunde als auch in der Traditionellen chinesischen Medizin einen festen Platz. Je nach Zustand der Erkrankung (es wird nach "Fülle" und "Leere" unterschieden) wird "blutig" bzw. "trocken" geschröpft. So kann man dem Körper ein Ventil zum Ausleiten der Beschwerden geben. Daher zählt das Schröpfen auch zu den sogenannten Ausleitungsverfahren. Im Ayurveda (Indische Naturheilkunde) ist auch das Gua Sha = Schaben bekannt. Hier wird der Reiz auf der Haut weitaus stärker gesetzt. Der Grundgedanke ist aber der gleiche. Das Schröpfen kann auch sehr gut als wohltuende Massage angewendet werden.

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